Zweifamilienhaus, Höheweg 42C Liebefeld

Ein gelungenes Beispiel energiesparender Bauweise ist ein Zweifamilienhaus im Liebefeld.
Es zeigt, dass nachhaltiges Bauen und anspruchsvolle Architektur sich nicht ausschliessen müssen. Der voluminöse Bau in Liebefeld steht seit Dezember 2007 auf einer leicht abfallenden Parzelle am Waldrand des Gartenstadtquartiers, das auf einer Planung des Architekten Philipp Hauser von 1915 basiert. Das Quartier erstreckt sich über einen nach Süden ausgerichteten Hang mit Blick auf den Gurten und weitere umliegende Berge.

Die Parzelle des passiven Zweifamilienhauses liegt nicht an einer Quartierstrasse, sondern wird über eine schmale Privatstrasse erschlossen. Der Bau besteht aus einem Betonkern sowie gemauerten Aussenwänden, denen eine hinterlüftete und verputzte Fassadenkonstruktion vorgehängt ist. Auffallend sind das bündig zur Fassade ausgebildete Satteldach und die lochartig gesetzten und verschieden grossen Fenster. Die unregelmässige Anordnung bewirkt, dass man dem Haus die Zweiteilung nicht gleich ansieht. Beide Teile sind in Halbgeschosse unterteilt und reichen vom halb versenkten Kellergeschoss bis unters Dach. Offene Grundrisse und Sichtbezüge zwischen den einzelnen Ebenen prägen jede Haushälfte. Lange massive Riemen aus Douglasie und Eiche bedecken die Böden im Wohngeschoss und in den Zimmern, ein Unterlagsboden überzieht die Böden der Nasszellen, die Treppen sind in Sichtbeton ausgeführt. Dank dicker Gebäudehülle und aussen liegenden Fenstern ergeben sich in jedem Zimmer tiefe Fensterbänke, die zum Lesen und Sitzen einladen. Jeder Raum verfügt zudem über ein innen liegendes Flügelfenster, das sich öffnen lässt.

Beide Haushälften werden je nur über eine Komfortlüftung warm gehalten und haben keine Fussbodenheizung oder Radiatoren. Ein gutes Verhältnis zwischen Grundfläche und Volumen, eine lückenlos gedämmte Gebäudehülle, die passive Nutzung der Sonne und ein Erdregister halten den Heizenergiebedarf bescheiden. Die benötigte Restwärme und das Warmwasser werden durch eine in die Lüftungsanlage integrierte Aussenluft-Wärmepumpe erzeugt. An kalten Wintertagen sorgt ein Holzofen im Wohnzimmer für angenehme Strahlungswärme und Behaglichkeit.

Die Architekten zeigen mit ihrem Entwurf, dass ein Passivhaus keine Kompromisse in der Gestaltung und der Aufteilung des Innenraums hinnehmen muss.

Auftraggeber
Privat

Architekt
Jost Kutter, Kissling Architekten, Bauleitung Halle 58, Peter Schürch

Baubeginn
2007

Fertigstellung
2007

Geschossfläche
440 m2

Text
aus Publikation Zeitung Sonntag von Ariana Pradal